Montag, 20. Juli 2015

Generation Praktikum


Herzlichen Glückwunsch!
Das Studium ist bestanden!
Was erwartet dich jetzt?
Ein sicherer Arbeitsplatz mit festen Arbeitszeiten, genügend Urlaub, einer guten Bezahlung, fairer Überstundenregelung, netten Kollegen, genau dem richtigen Kreativpensum, dass du dir in den letzten Jahren so herbei gewünscht hast? Ein Chef, der dich versteht und ausreichend fördert?

Nunja, wie wäre es erstmal mit einem Praktikum?
So kann der Arbeitgeber testen, ob du mit seinen ganzen anderen Werbehengsten mithalten kannst. Am besten lässt sich das testen, indem du dich 6 Monate verpflichtest dem Laden loyal zu dienen, jede Pappe aufzuziehen, die er dir vor die Nase hält, jeden Blog nach Bilder zu durchsuchen, jedes noch so sinnlose Produkt, von dem er selbst nicht mal vollends überzeugt ist, zu bewerben und im Idealfall noch die Briefe zur Post bringst. Alles natürlich bei einem Spizengehalt von 400€ im Monat, von denen nicht mal die Miete deiner schäbigen Hamburger Wohnung bezahlt ist.
Herzlich Willkommen, you're living the dream!

Ohne die nötige Priese Sarkasmus auf die Kreativbranche zu schauen ist schier unmöglich.
Nachdem bereits Tausende Euros ins Studium geflossen sind, zig Dienstschichten zur Finanzierung des Lebens, neben BaFöG und Mama geleistet wurden, kriecht man nun wieder daheim an und bettelt nach Almosen in der Hoffnung in dem Laden endlich übernommen zu werden und dann den Traumjob machen zu können für den man sich den Allerwertesten aufreisst.
Dass dieser dann doch anders aussieht, als man sich das ausgemalt hat und eigentlich ein jeder nur nachgestaltet, was "der da oben" vorgibt, lässt die Situation noch unerträglicher erscheinen.
Aber gut, wenn nicht hier, dann eben woanders! Hauptsache den Namen in der Tasche und so heisst es durchhalten. Den Kopf darf man in so einer heiß umkämpften Branche ja bloss nicht hängen lassen, vor allem nicht auf den ersten Metern!
Und so lässt man sich vorgeben, wie man zu denken hat, für den Kunden natürlich. "Hier bitte etwas braver, schon fast spiessig" "Das trifft es nicht, denk eher dem Motto nach -Zielgruppe: alle-" "Richtig toll wäre so etwas aufgefallenes, inspirierendes, rotbraun zum Beispiel"
Und die Wochen ziehen ins Land. Nacht- und Spätschichten werden lächelnd entgegen genommen, selbst wenn schon alle, die mindestens das doppelte von deinem Gehalt verdienen bereits in ihren Betten liegen. Und selbstverständlich stehst du am Folgetag um neun lächelnd in der Küche und schnippelst deinen Obstsalat.
Die letzten Wochen stehen bevor, emotional auf dem Zahnfleisch laufend werden die hart gesparten Urlaubstage auf den Tisch geknallt und nichts wie weg. Mit dem Namen kann es nun nur noch nach Hollywood gehen und nicht weniger!

Voller Enthusiasmus wird die Mappe aufgepimpt mit den tollen Arbeiten aus der Agentur an denen man minimal mitgearbeitet hat, aber irgendwas muss man doch nutzen können nach diesem halben Jahr! Der Lebenslauf wird um diese Zeit bereichert. Es sind nun insgesamt 4 Jahre Freelance plus absoliviertes Praktikum, wer einen da nicht mit Kusshand nimmt ist selbst schuld!

Und sie fliegen raus, Bewerbung nach Berwerbung. Deutschlandweit, Print, Online, Foto, Fashion -  alles wonach das Herz sich sehnt. Monate vergehen.. Ja, ok. Dosensuppen können auch Spaß machen oder Reifenhersteller.. Vielleicht auch die kleine Druckerei an der Ecke.. POS,.. Ist auch Geld..
Das Emailfach gähnt einen an.
Und dann kommen sie langsam zurück. Die Absagen.

"Sehr geehrte/r Herr/Frau XY,

vielen Dank für Ihre Bewerbung.
Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir Sie bei der Besetzung der Stelle nicht berücksichtigen können. Wir bedauern, Ihnen keinen günstigeren Bescheid geben zu können.

Bitte sehen Sie unsere Entscheidung nicht als Bewertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten an. Für Ihren weiteren Berufsweg wünschen wir Ihnen viel Erfolg sowie alles Gute für Ihre persönliche Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen

Herr/Frau XY"

Aus Zeitgründen nennen wir Ihnen nicht mal, weshalb Sie nicht in Frage kommen.
Wir geben Ihnen auch keine Tipps, wie Sie sich vielleicht hätten bewerben sollen. Wir haben einfach keine Lust.
Da nicht den Glauben an sich, sein Schaffen, das eigene Talent zu verlieren ist fast unmöglich.
"Vielleicht bin ich ja noch gut genug für.."
Jeder Strohhalm wird ergriffen. Selbst über das Angebot ein weiteres 6 Monate Praktikum zu machen wird heimlich
nachgedacht. Die Qualifikationen, die bis dahin gesammelt wurden, die gepimpte Mappe, der eigene Lebensweg
verschwinden in einem Nebel aus Selbstzweifeln.

Besonders schön sind nach Praktika auch Probearbeitstage.
Nachdem die schweren Hürden der intransparenten Auswahlkriterien überstanden sind und man tatsächlich mal
ein Vorstellungsgespräch hat, rennt man den Laden mit dem Ego eines Bullen ein.
"Klar, kann ich alles!" "Ich lern schnell!" "Ja, Pendeln ist nicht wild"
Taumelnd zwischen "Ich mach alles, gebt mir einfach Arbeit" und "Ja, ich bin 3.000 brutto monatlich wert"
hangelt man sich durch das Gespräch.

Erlösenderweise schafft man es auch zur nächsten Base und kann sich einen Tag lang positionieren,
live vor Ort, hinter den Kulissen. "Geil, geschafft!" schreit es lauthals in einem, wenn die "Probekollegin" einen
schon als "die Neue" vorstellt!
Ab hier kann doch nichts mehr schief gehen!
Und so wird der Tag vollends ausgekostet. Man bringt sich überall ein, haut Ideen raus, wie eine Tennisballmaschine
und ist mega kollegial, egal wie lang man allein im Kämmerchen geheult hat.
Fröhlich und in Gedanken schon die tägliche Arbeitsroute planend geht es heim.
Wieder Ruhe. Der neue Stolz sackt ein. Keine Mail, kein Anruf. Innerlich hackt man es ab.
"Gut, dann nehmt meine Ideen und macht eure Tausender damit!"

"Die suchen jede Woche", schreibt eine Freundin, die online gesehen hat, dass man Probearbeiten war.
"Das haben sie mir auch zugesagt!" schreibt eine andere. Man fühlt sich benutzt.
Diente man nun einer Quote?

Und am Ende steht sie wieder da. Die Frage.

"Wo soll ich hin?"
"Vielleicht schule ich um."
"Vielleicht noch ein Praktikum"

27, Freelancer seit 5 Jahren, studiert, eine Mappe voller Kunden und Projekte, gutes aber unsicheres
Einkommen und noch kein Cent in der Rentenkasse.
Danke liebes Wirtschaftssystem! Danke Generation Praktikum!

Mittwoch, 15. Juli 2015

"Hast du die gesehen?"



Armes Mädchen, die ist bestimmt krank.

Würdest du was anderes anziehen, würdest du auch nicht immer so angestarrt werden.

Ein bisschen Absatz hebt den Po und streckt das Bein.

So dick kann doch niemand einfach so sein. Du frisst doch!

Was erwartest du? Deine Haare schreien doch schon "Schau mich an!"

So würde ich mich nie trauen rumzulaufen.

Schau mal, eine schwangere Mickey Mouse im Grünen!

Eyyy, sexy Kleid! Dann nicht, du F?&%

Wann ist es denn soweit?

Mutig, Mutig!

Mutig?
Weshalb?

An jeder Ecke lauern Angriffe oder gut gemeinte Ratschläge auf, die mir unter der Hand eigentlich nur eines sagen sollen: Du passt nicht in mein Bild.

Doch wer formt dieses Bild?
Die Medien? Die Mainstreammode? Stars? Der Zeitgeist?
Eigentlich doch auch nur Firmen, die Umsatz mit den Komplexen anderer machen möchten.

Warum richten sich so viele danach?




Und noch viel wichtiger:
Warum urteilen sie auf Grund dieser Aussagen?
Würden sie wollen, dass ihnen das Gleiche wiederfährt,
würden sie sich anders verwirklichen?
Wirklich sie selbst werden?

Was würde in Ihnen vorgehen, würde Ihnen im Vorbeigehen einfach so etwas an den Kopf geworfen werden und es sei "völlig okay"?

Die Frage ist uralt, nur die Antworten hat noch keiner.
Ja, es passiert sicher aus einem Thema, welches der Mensch selbst in sich trägt.
So lerne ich es derzeit auch in meiner Ausbildung.
-Eigentlich reden die ja nur von sich..

Es ist kein Neid, denn kein trainierter Mensch wünscht sich einen dicken, weichen Körper.
Kein hübscher Mensch wäre gern "vermeintlich hässlich"
Es ist ein Komplex, den derjenige in sich trägt. Eine Angst damit leben "zu müssen", wie das Gegenüber und manchmal auch einfach nur ein stark machen des eigenen Ego´s auf dem Rücken anderer. Auch das kennt man - noch aus Schulzeiten.



Doch warum eigentlich auch die Alten? Trägt sich so ein Komplex so lange mit?
Erfahren sie nie, wie es ist so ein Problem bei sich einfach mal zu lösen und die anderen sein zu lassen? Bleiben sie wütend bis auf ihre letzten Tage?
Was für ein trauriges Leben.





Der ein oder Andere ahnt sicher schon, was ich sagen möchte. Sich selbst treu zu sein schürt viel Wut. "Wieso kannst du dich gut finden mit all deinen Ecken und Kanten? Du bist nicht perfekt, tu nicht so!" Sich selbst zu lieben ist die weiteste Reise, die ein Mensch antreten kann. Ein harter, steiniger Weg. EGAL, wie du aussiehst, was du kannst oder eben auch nicht kannst. Ob du dick, dünn, bunt, vernarbt, behindert, tollpatschig, wild oder was auch immer bist. Es ist die größte Aufgabe - für jeden! Aber das Wichtigste ist: Fang immer bei dir an!



Auch ich bin nur wenige Meter auf diesem Weg gewandert und habe noch einige Kilometer vor mir. Doch die Erkenntnis ist der erste Schritt. Solange ein Ohr gespitzt auf die Anderen ist, kann es nicht voran gehen. Die wichtige Stimme spricht innen, im Herzen. <3


Vielen Dank an MS Photoartist

Rotterdam




Wie ich ja bereits berichtete war mein nächster Amsterdam Aufenthalt schon zum Greifen nah, es sollte sich aber noch etwas ändern. Ich sollte viel früher in der Gegend sein!
Mein lieber Giancarlo rief mich Mitte Juni an und fragte, ob ich an dem von ihm schon zuvor geschilderten Job als Fotografin noch interessiert war. Ohne Frage, das war ich!
Und so buchte er kurzerhand Flug und Hotel und heuerte noch meine Freundin an. Vier Tage später fanden wir uns dann schon am Hamburger Flughafen ein und es ging das erste Mal seit 11 Jahren in die Lüfte!

As is already told you my next visit to Amsterdam was right around the corner but things had to change. I had to be around way earlier. In mid june my dear Giancarlo called me, asking if i was still interested in the photo job he'd offered me before and i sure was! So he booked a flight and a hotel right away and hired my girlfriend. Just four days later we stood at the airport of Hamburg and i took off after eleven years on the ground.



Gerade eine Stunde später erreichten wir Amsterdam und sprangen von dort direkt in den Zug nach Rotterdam. Hier sollten wir am Folgetag arbeiten. Den Rest des Abends nutzen wir, um uns die Stadt ein wenig anzusehen. Sehr interessant waren die Häuser, die extrem zwischen hochmodern und traditionell wechselten und eine Menge Gebäude hatten 70er Jahre Charme. Wir suchten eine Möglichkeit gemütlich zu Abend zu Essen und liefen eine Straße im Zentrum ab an der eine Menge Bars und Cafe's lagen. Leider wurden wir dort beide sehr beäugt und wollten uns nirgends so Recht niderlassen und so endeten wir in einem coop Supermarkt. Dort wollte sich aber auch nichts leckeres finden lassen auf die Schnelle und wir liefen eine weitere Straße ab, dieses Mal in Richtung Hauptbahnhof.  Letztenendes sollte es dann das Dino's am Shouwburgplein sein.

Just an hour later we landed in Amsterdam and took a train right away to Rotterdam where we'd work the next day. We arrived pretty late and wanted to see a little of Rotterdam. So we went off to explore and find us some food. The city was really intersting because the buliding changed extremely between highly modern and very traditional and buildings from the 70´s. On our search for food we crossed a street with a lot of cafe´s and bars but we didn't feel comfortable because of people staring so we ended up in a coop supermarket where we couldn't find anything either. So we headed further in the direction of central station and found a place at Dino's right at Shouwburgplein.





Am nächsten Morgen ging die Nahrungssuche weiter. Ein richtiges Frühstückscafé liess sich nicht finden und so liefen wir bis zum Bahnhof, um uns dort jeder ein Sandwich für 4€ zu kaufen. das Sandwich war jedoch absolut Hammer und die Bedienung super nett. Sie erklärte uns auch noch den Weg zur Location am Nachmittag. Wer in Rotterdam Halt macht, sollte unbedingt die Stations Huiskamer besuchen!

The search for food continued the next morning. A café for breakfast like we knew it from germany wasn't anywhere to find so we walked all the way to Central Station to eat a 4€ Sandwich which was absolutely great by the way. The waitress was so nice, she even explained us how to get to our location in the afternoon. Anyone who stops in Rotterdam should have a look or a sandwich at Stations Huiskamer!



Wir kehrten zurück zum Hotel und bereiteten uns auf den Job am nachmittag vor. Hierfür mussten wir in die van Nelle Fabriek, eine stillgelegte Tabak-, Kaffee- und Teefabrik aus den 20ern.
Dort angekommen, sahen wir bereits eine Menge Leute vor der Tür, sie wurden gerade gebrieft. Wir schlichen erstmal vorbei und begrüßten Giancarlo und sein Team. An und für sich wäre mein Arbeitsbeginn erst vier Stunden später gewesen, aber wo ich schon da war, begann ich direkt mit der Dokumentation von Briefing und Location.

We went back to the hotel and got ourselves ready for the job. It took place at the van Nelle Fabriek, a retired tobacco, coffee and teafactory from the 20´s. As we arrived we already saw a lot of people standing outside so we sneaked in and said hello to Giancarlo and his team. I actually had to start four hours later but as i was there i started the documenation of the location and the briefing.


Das Event wurde von Garcia Jeans organisiert und veranlasst, um den internationalen Handelsvertretern die neue Kollektion vorzustellen. Hierfür wurde drei Tage in der van Nelle Fabriek gearbeitet, damit alle später die neuen Teile kennen und auch verkaufen können. Der Gipfel des Kick Off Events war die am selben Abend stattfindene Fashionshow, für die zu diesem Zeitpunkt schon fleissig geprobt und aufgebaut wurde. Doch vorher sollten alle noch einmal versorgt werden und hier war Giancarlo mit dem Mondo Mediterraneo zur Stelle! Eine riesige Gruppe engagierter, junger Menschen brachte das Essen und die Getränke zu Tische und vor dem Gebäude entstand ein Marktplatz mit vielen Stationen an denen gespeist werden konnte. Als großes Higlight wurde sogar ein riesiger Schwertfisch aus Sizilien aufgetischt!

The event was organzied by Garcia Jeans and held place to show a new collection to the international sellers. They worked three days in the van Nelle Fabriek to get to know all the new pieces and informations to sell the products. The peak of the event was the fashion show that took place the same evening and everyone was getting ready for but before that everyone had to eat something and that is where Giancarlo and his team from the Mondo Mediterraneo jumped on the scene. A big group of young and dynamic people rushed out to serve food and drinks. Right outside the halls a market place was set up with stations to eat at and as a big highlight a swordfish was sent from Sicily!


Einige Stunden konnte draussen bei gutem Wetter und grandiosen Essen entspannt werden, bis alle nach drinnen gebeten wurden.

There were a few hours to relax, eat and drink outside with good weather and great food before everybody was called inside.



Dann ging es rund! Erst führten die Kids die neuen Kollektionsteile vor, dann die Damen und dann die Herren. Dazu gab es gute Musik, jede Menge Applaus und leckere Drinks! Eine tolle Show!
Nachdem alle Teile gezeigt waren, war auch für uns Feierabend angesagt und wir trotteten satt und glücklich in Richtung Hotel zurück. Nachdem wir ausgeschlafen hatten, fuhren wir zurück nach Amsterdam, wo wir in einer priavten Wohnung einer Freundin von Giancarlo unterkommen durften. Diesen letzten Tag genossen wir einfach zu zweit und ohne Kamera und schauten uns auch mal ganz andere Seiten von Amsterdam an, fernab des Tourismus um die Innenstadt. Am Abend aßen wir allen noch zusammen und genossen die freie Zeit zusammen. Am nächsten Tag ging es dann wieder mit dem Flieger und einem Koffer voller Erinnerungen zurück nach Hamburg!
Was für fabelhaft, aufregende Tage! So kann es gern immer zugehen!

And then it started! The fashion show kicked off with the kids presenting the new pieces, followed by the women and men. To it there was good music, a lot of apllause and tasty drinks! A great show!
After they showed all the pieces it was time to go home. So we went back to the hotel and got us some sleep. The next day we went back to Amsterdam where we could sleep in a private place of a friend from Giancarlo and so we used the last day to relax together without a camera. We discovered some peaceful places away from all the tourism in the center of the city. In the evening we had dinner together and enjoyed some free time! The next day it was time to say goodbye - for now and we headed back with a suitcase full of memories. Such fab and exciting days! it could always be like this!
Thank you, Giancarlo!